Richtigstellung zu der Stellungnahme der Kurdischen Gemeinde in Deutschland
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben in letzter Zeit negative und erschütternde Berichterstattungen über das ezidische Volk
zur Kenntnis genommen. Den Höhepunkt liefert die Ermordung von zwei ezidischen jungen
Männern im Alter von 31 und 15 Jahren.
Über diese Geschehnisse hat der Vorstand des “Kongress der Eziden weltweit“ diskutiert und
weitere Vorgehensweisen besprochen. Im Namen des “Kongress der Eziden weltweit“
bekunden wir unsere Anteilnahme an die Familien und Angehörigen. Wir stehen ihnen mit Rat
und Tat zur Seite.
Gemäß Satzung besteht unsere Aufgabe darin, falsche Informationen (sowohl
wissenschaftliche als auch sachliche) über das ezidische Volk zu korrigieren und ihnen
entgegen zu wirken. Auch die Instrumentalisierung des ezidischen Volkes für machtpolitische
Zwecke möchten wir unterbinden.
Bezugnehmend auf den Videobeitrag von dem kurdischen Sänger Sivan Perwer und der
Stellungnahme der Kurdischen Gemeinde Deutschland hat der „Kongress der Eziden weltweit“
diese Entwicklungen beobachtet. Hierzu möchten wir einige Punkte ansprechen, die
keineswegs zu dulden sind:
Zunächst einmal ist darauf hinzuweisen, dass Sivan Perwer bezüglich der diffamierenden und
rassistischen Äußerungen über die Eziden ein Wiederholungstäter ist. Weitere Beispiele, die
sich in diese Riege von Sivan Perwer einordnen lassen, sind die kurdische Wochenzeitung
“Peyama Kurd“ (Februar 2005) sowie der Film aus dem Jahr 2018 mit dem Titel “Reseba – The
Dark Wind“. Hieran wird die kurdische Ideologie sehr deutlich erkennbar, die darin besteht, das
ezidische Volk zu spalten, zu assimilieren und letztendlich auszulöschen.
Die Stellungnahme der Kurdischen Gemeinde Deutschland trägt keineswegs zum Aufruf der
Besonnenheit oder zu einem Dialog auf. Dies wird nun anhand einiger Auszüge aus der
Stellungnahme verdeutlicht:
Die Kurdische Gemeinde verteidigt die Sichtweise von Sivan Perwer, indem sie auf
„verfassungsrechtlich verbürgte Meinungsfreiheit“ verweist. Zitat: Die Kritik des Volkssängers an unreflektiertem
Glauben und Glaubensführern aller Religionen, die nicht mehr zeitgemäß seien und die Gläubigen ausbeuten, mag für besonders gläubige Menschen
schmerzhaft gewesen sein, diese Äußerungen sind jedoch die persönliche Meinung von Sivan Perwer und durch die verfassungsrechtlich verbürgte
Meinungsfreiheit gedeckt. Ferner verweisen sie auf die Toleranz und Menschenrechte sowie auf das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Zitat: Toleranz und Wertschätzung sind zwei wesentliche Aspekte des
gesellschaftlichen Zusammenhalts, den wir so dringend brauchen. Im 21. Jahrhundert stehen in Deutschland weder die Regeln einer
Religionsgemeinschaft noch die Tradition oder Sitten einer Volksgruppe über den Menschenrechten und das Grundgesetz. Es wird jedoch
außer Acht gelassen, welche Elemente zum Grundgesetz zählen. Ein zentraler Punkt ist die
Religionsfreiheit und die Menschenwürde, welche durch die Aussagen von dem Sänger
keineswegs beachtet oder toleriert wurden.
Ein weiteres Zitat bedarf einer gründlichen Aufarbeitung und Erklärung. Zitat: In der kurdischen Geschichte
ist zwischen den religiösen und zerstrittenen politischen Gruppen immer wieder Unrecht geschehen. Oft war dabei die ezidische
Glaubensgemeinschaft Ziel von Anfeindungen, Verfolgung und Massaker.
So manches Mal klebte an kurdischen Händen kurdisches Blut und nicht selten war dieser „Bruderkrieg“ von den Besatzerstaaten fingiert. Dieses
historische Erbe muss aufgearbeitet werden, aber nicht über die sozialen Medien. Dazu ist uns Europa mit seiner wechselseitigen Geschichte nicht nur
ein Vorbild, sondern bietet uns auch alle Möglichkeiten einer offenen, reflektierten, friedlichen und wissenschaftlichen Aufarbeitung dessen, was
passiert ist.
Bezugnehmend hierauf ist die Assimilation und Ignoranz gegenüber des ezidischen Volkes
erkennbar. Es wird auch deutlich, inwiefern kurdische Vereine und Organisationen die
Geschichte verfälschen und sich somit ihrer Verantwortung entziehen.
Abschließend bekunden wir, der Kongress der Eziden weltweit, mit über 30 kooperativen
Vereinen unsere Enttäuschung und Empörung, da in dieser Angelegenheit wiederholt ein
kurdischer Verein sich als Entscheider über das Schicksal des ezidischen Volkes betrachtet. Wir
bitten Sie im Namen der Menschlichkeit und appellieren an Ihrer Moral sowie Verantwortung für
Folgendes:
Das ezidische Volk sollte in Ihren politischen Debatten weder als “Opfer“ noch für andere
politische Zwecke missbraucht und instrumentalisiert werden.
Aufgrund der kurdischen Geschichte ist es wünschenswert und ebenso Ihre Pflicht, das
ezidische Volk mit ihrer eigenen Muttersprache, das Existenzrecht und die begangenen
Völkermorde zu akzeptieren und anzuerkennen.
Hat das ezidische Volk kein Recht auf ein Selbstbestimmungs- und Existenzrecht?
Mit diesem Schreiben rufen wir alle ezidische Volksangehörige dazu auf, sich öffentlich zu der
Ethnie “Ezidi“ und der Muttersprache ezidisch zu bekunden.
Richtigstellung zu der Stellungnahme der Kurdischen Gemeinde in Deutschland
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